Von den Anfängen bis heute
Schützten in den Anfängen der Freiwilligen Feuerwehr Eggenfelden die Einsatzkräfte bei starkem Rauch Nase und Mund lediglich mit Tüchern vor dem Gesicht, so war die Entwicklung der ersten Atemschutzgeräte Ende der 50er Jahre ein echter Meilenstein in der Geschichte der Feuerbekämpfung. 1962 bekam die Freiwillige Feuerwehr Eggenfelden ihre ersten zwei Atemschutzgeräte.
Franz Küblbeck bemühte sich nicht nur um Wartung und Pflege der Geräte, sondern führte auch die Kameraden an das Tragen des Atemschutzes heran. Schnell etablierte sich der Atemschutz bei den Feuerwehren im Landkreis: 1975 zählte man bereits 35 Stück in Rottal-Inn, 1980 waren es 107, 1993 hatten die Wehren 251 Atemschutzgeräte im Einsatz. Mit Stand 2006 waren bei 52 Feuerwehren im Landkreis 41 Prozent mit Atemschutz ausgerüstet, was einem Bestand von 304 Stück entspricht. 2013 ist diese Zahl auf 319 aufgestockt worden, aktuell gibt es 335 Atemschutzgeräte bei 54 von insgesamt 128 Feuerwehren des Landkreises Rottal-Inn.
Mit der Ausrüstung wuchs auch die Anzahl der Atemschutzgeräteträger: 1985 waren es bereits 400 aus 29 Feuerwehren. 1994 absolvierte die erste Frau im Landkreis die Atemschutz-Ausbildung. Aktuell gibt es im Landkreis Rottal-Inn 877 Atemschutz-Geräteträger, davon 22 Frauen und 855 Männer.
Schon seit den Anfängen war die FF Eggenfelden einer der Vorreiter in Sachen Atemschutz im Landkreis, bereits 1967 hatte man sich hier erste Prüfgeräte angeschafft, um für stete Einsatzbereitschaft der Geräte zu sorgen. Nach der Gemeindegebietsreform wurde in Eggenfelden die Atemschutzpflegestelle des Landkreises Rottal-Inn eingerichtet, später kamen die Atemschutzpflegestellen Pfarrkirchen, Simbach am Inn und Arnstorf hinzu.
Auch beim Thema Ausbildung wurde mit zunehmender Etablierung der Atemschutzgeräte aufgestockt: 1981 wurde der Erlass der Feuerwehr-Dienstvorschrift 7 für den Atemschutz, mit Musterrahmenplan für die Ausbildung und der Möglichkeit, nun Atemschutzgeräteträgerkurse auf Landkreisebene durchzuführen, veröffentlicht, bereits ein Jahr später von der Wehr Eggenfelden die erste Kriechstrecke für eigene Übungszwecke gebaut - die damals noch zu 99 Prozent aus Holz bestand.
Mit Anton Durner konnte die Eggenfeldener Feuerwehr 1983 auch einen eigenen "Ausbilder für Atemschutzgeräteträger" vorweisen. 1985 wurden im Mai die zusätzlich geschaffenen und neu eingerichteten Räume - die Zentrale und der Arbeitsraum sowie die übernommene (hölzerne) Kriechstrecke - als Übungsanlage für die Atemschutzgeräteträger des Landkreises Rottal-Inn bei der FFW Eggenfelden offiziell eingeweiht. Von nun an wurde dort auch der regelmäßige Übungsbetrieb mit den drei Ausbildern Anton Durner, Konrad Viehhauser und Werner Bloch aufgenommen. Einführungskurse und Eintageskurse für den Einsatz von Atemschutzgeräten nahmen in den kommenden Jahren rasant zu. 1987 wurde der frisch gedruckte "Leitfaden zur Ausbildung neuer Atemschutzgeräteträger bei den Freiwilligen Feuerwehren Bayerns" - immerhin ein DIN A4-Ordner voll - ausgeliefert. Im November 1987 folgte daraufhin bei der FF Eggenfelden der erste 24-stündige Atemschutzgeräteträgerlehrgang an zwei Abenden unter der Woche und an zwei ganzen Samstagen.
Bis April 1995 war Anton Durner Leiter der Atemschutzübungsanlage, unter seiner Führung wurden 21 Atemschutzgeräteträgerlehrgänge abgehalten. Er trug die ersten Unterrichtsmaterialien zusammen und erarbeitete die Stundenverteilungen für die Kurse, die bis zum Erscheinen des Leitfadens abgehalten wurden. Aufgrund seines Wohnortwechsels gab Anton Durner die Leitung
der Atemschutzübungsanlage ab, Werner Bloch wurde als sein Nachfolger bestellt.
Die Freiwilligen Feuerwehren Eggenfelden, Pfarrkirchen und Simbach am Inn stemmen gemeinsam die Ausbildung der neuen Atemschutzgeräteträger/-innen für den Landkreis Rottal-Inn.
Im Februar 2015 wurde die im neuen Feuerwehrhaus in Eggenfelden errichtete Atemschutzübungsanlage des Landkreises Rottal-Inn - nach mehrfachen Probedurchläufen der Feuerwehren Eggenfelden, Pfarrkirchen und Simbach am Inn - in Echtbetrieb genommen.
Alle Atemschutzgeräteträger müssen einmal pro Jahr die Übungsanlage durchlaufen, um ihre jährliche Wiederholungsübung zu absolvieren. Dies gilt auch für die neu ausgebildeten Atemschutzgeräteträger, obwohl sie beim Lehrgang bereits zweimal durch die Atemschutzübungsanlage gegangen sind. Diese beiden Durchgänge zählen aber nur zur vorgeschriebenen Atemschutzausbildung.
Wenn die Retter selbst Hilfe brauchen
Um die Feuerwehrmänner und -Frauen zu schützen, wird bei allen Einsätzen unter schwerem Atemschutz auch ein Sicherungstrupp bereitgestellt. Dieser soll gewährleisten, dass ein verunglückter Feuerwehrmann aus einem Gefahrenbereich gerettet werden kann. Atemschutzeinsätze mit verunglückten Einsatzkräften waren der Anlass, den Sicherungstrupp in Ausbildung und zusätzlicher Ausrüstung weiter aufzuwerten. Zur schnellen Rettung von in Not geratenen Atemschutzgeräteträgern rüstete sich die Feuerwehr Eggenfelden mit einer so genannten "Rettungsmulde" aus. Mit dieser können Hilfsgeräte zum verunfallten Atemschutztrupp transportiert und die zu rettende Person schnell aus dem Rauch in Sicherheit gebracht werden. Bis heute verfügt die Freiwillige Feuerwehr Eggenfelden über elf Ausbilder, die Unterricht im Wechsel abhalten und für praxisnahe Ausbildung garantieren. Unterstützt werden sie bei praktischen Übungen und beim Befüllen der Geräte von freiwilligen Helfern der Atemschutzpflegestelle.